Das Wunder von Berg

10 Jun

„Der ESV braucht ein Wunder“ lautete die Schlagzeile in der Freitagsausgabe des Münchner Merkur. Die Nymphenburger verspielten zwei Tage zuvor eine 1:0-Führung im heimischen Sportpark, kassierten drei Gegentreffer in der letzten Viertelstunde und waren theoretisch geschlagen noch bevor das Rückspiel in Berg angepfiffen war.
Doch genau diese Aussichtlosigkeit ließ die Eisenbahner am Samstag über sich hinauswachsen.

wunder von bergDa der Verlierer der Partie eine weitere Chance auf die Bezirksliga bekommen würde, spielte Trainer Robert Tauber aufgrund der kritischen Personallage sogar mit dem Gedanken einige seiner Leistungsträger zu schonen und dafür Akteure aus der zweiten Mannschaft aufs Feld zu schicken. Und entschied sich doch dagegen.
So gingen die Münchner mit der letzten Elf auf den Platz und agierten, anders als beim Hinspiel, mit drei Spitzen.
Diese taktische Änderung von Tauber erwies sich als der Schlüssel zum Erfolg. Die Berger wurden früh unter Druck gesetzt und leisteten sich viele Fehler im Aufbauspiel.
Und während sie Tage zuvor gute Konterchancen ausließen, machten es die ESVler diesmal besser. Besonders die Stangl-Brüder nutzten jede Gelegenheit um vor dem MTV-Tor gefährlich zu werden und nutzten folgerichtig den ersten konsequent zu Ende gespielten Konter zur Führung. Daniel Stangl setzte sich auf links durch und bediente seinen älteren Bruder Sebastian, der aus fünf Metern nur einschieben musste.
Nur wenige Minuten später legte der ESV nach, wobei wiederum Daniel Stangl die Vorarbeit leistete und für Thomas Niggl vorlegte, der mit einem satten Schuss auf 2:0 erhöhte.
Nun schien auch der letzte langsam an das „Das Wunder von Berg“, wie die ESV-Spieler zuvor witzelten, zu glauben.
Als in der 45. Minute Daniel Stangl per Kopfball, nach einem perfekt getretenen Freistoß von Josip Radovic, selbst traf, hatte der ESV das Ergebnis, was zum Aufstieg reichte.
Ein Wunder hatte es dafür nicht benötigt.

Die Tauber-Elf spielte aufopferungsvoll, schnörkellos und nutzte konsequent ihre Chancen, während die Berger überhaupt nicht ins Spiel fanden. Wer einen Sturmlauf der Heimischen im zweiten Durchgang erwartete, wurde enttäuscht.
Zwar liefen die Berger mehr an, klare Chancen blieben jedoch aus. Und wenn der MTV zum Abschluss kam, war ESV-Keeper David Vormann zur Stelle.
Es dauerte bis zur 80. Minute, bis die Eisenbahner endgültig für klare Verhältnisse sorgten. Und es schien so, als hätten sie sich die beste Kombination der Saison für den entscheidenden Augenblick aufgehoben.
Auch diesmal waren es die Stangl-Brüder, die mit einem doppelten Doppelpass, die gesamte Abwehr des MTV überspielten, bevor der finale Pass bei Kapitän Philipp Niggl landete, der ins leere Tor einschob.

Mit dem auch in der Höhe absolut verdienten Sieg über den MTV Berg kehrt der ESV nach 25 Jahren wieder in die Bezirksliga zurück.
Besonders erfreulich für die Verantwortlichen ist die Tatsache, dass eine Handvoll Spieler aus der heutigen Mannschaft das Fußballspielen beim ESV erlernt hat.
Viel Zeit für Feierlichkeiten bleibt den Aufsteigern nicht. Trainer Tauber verordnete seiner Mannschaft ein 10-Tage-Fußballverbot, bevor es in weniger als zwei Wochen in die Vorbereitung für die Bezirksligasaison geht.

ESV München: David Vormann – Fabian Kaiser, Philipp Niggl, Ivan Radovic – Asen Konstantinov, Josip Radovic, Thomas Niggl, Manh Hung Nguyen, Stipo Lukic (67. Tran Huy/84. Daniel Kirchler), Daniel Stangl, Sebastian Stangl

Trainer: Robert Tauber

Tore: 0:1 Sebastian Stangl (14.); 0:2 Thomas Niggl (16.); 0:3 Daniel Stangl (45.); 0:4 Philipp Niggl (81.)

Zuschauer: 180

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