“Es kann nur besser werden”

30 Aug

Interview mit Michael Syberth vom 30. August 2009 (Quelle: ESV-Dahoam)

Der ESV München geht mit einem neuen Chef-Trainer in die Saison 2009/10. Michael Seyberth soll die erfolgreiche Arbeit von Rudi Wagner fortführen und die Eisenbahner in den nächsten Jahren zu einem Team mit Bezirksliga-Ambitionen formen.
ESV-Dahoam hat sich mit dem neuen Übungsleiter unterhalten.

ESV-Dahoam: Michael, seit Deinem Amtsantritt am 06. Juli sind acht Wochen vergangen. Genug Zeit um Verein und Mannschaft kennen zu lernen?
Michael Seyberth: Zum Kennenlernen sicherlich genug Zeit. Allerdings wird es etwas länger dauern bis die Spieler meine Auffassung von Fussball verstehen und umsetzen. Ich hoffe aber, es dauert nicht zu lange, den Geduld ist nicht gerade meine Stärke.

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ESV-Dahoam: Wie gefällt es Dir beim ESV und welchen Eindruck hast Du von Deiner neuen Mannschaft.
Seyberth: Mir gefällt es insgesamt recht gut hier und auf der komfortabelsten Sportanlage in München zu arbeiten ist eine echte Freude. Es gibt ein paar Eigenarten im Verein, die sich wohl über Jahre eingeschlichen haben, da braucht es Zeit die ein wenig aufzuweichen. Aber was ist schon perfekt? Die Mannschaft hat Potenzial und einige Spieler könnten ganz sicher in höheren Ligen spielen. Der Trainingsfleiß muss bei vereinzelten Spielern aber noch besser werden.

ESV-Dahoam: Die Trainingsbeteiligung in der Vorbereitung dürfte nur bei knapp über 50 Prozent liegen. Muss man bei einer Kreisliga-Mannschaft damit leben?
Seyberth: Nein das muss man nicht. Es gab zwölf Spieler die auf mehr als 70 Prozent kommen und davon sogar sechs  Spieler die auf mehr als 90 Prozent Trainingsbeteiligung kommen. Ohne Fitness kann man auch in der Kreisliga heute nicht mehr bestehen.

ESV-Dahoam: Den Start in die neue Saison (0:2 Niederlage) hast Du Dir sicherlich anders vorgestellt. Was ist in Neuhadern schief gelaufen?
Seyberth: Na das wüsste ich auch gern. Wir haben dort gegen einen soliden aber keinesfalls übermächtigen Gegner gespielt. Meine Mannschaft wirkte zerfahren und mental etwas blockiert. Vielleicht haben sich die Jungs selbst zu sehr unter Druck gesetzt.
Die beiden frühen Auswechslungen haben dann die Spieler etwas wachgerüttelt. Es war eine durchweg schwache und zum Ende hin auch leicht undisziplinierte Leistung. Ich habe am vergangenen Dienstag deutliche Worte gefunden und dann haben wir in einer knackigen Laufeinheit den Frust raus gelaufen. Es kann nur besser werden.

ESV-Dahoam: War es ein Fehler, den Kader für das erste Punktspiel überwiegend nach Trainingsbeteiligung zusammenzustellen?
Seyberth: In meinen Augen nicht. Selbst wenn jemand extrem viel Talent mitbringt, kann ich ihn bei 30 Prozent Mannschaftstraining nicht aufstellen. Das wäre nicht fair und ich würde mich unglaubwürdig machen. Teamgeist ist für eine Mannschaft sehr wichtig. Manchmal wichtiger als ein Sieg. Es zeigte sich schon in dieser Woche das die Spieler die nicht zum Zuge gekommen sind, auf einmal im Training auftauchen. Die Spieler müssen ein wenig umdenken und den Freizeitcharakter der letzten Zeit ablegen. Mittelfristig wird sich das auszahlen.

ESV-Dahoam: Welche Änderungen sollen bei Deinem Heimdebüt gegen die SpVgg Thalkirchen für Besserung sorgen?
Seyberth: Mental müssen wir einfach von Anfang an ganz anders ins Spiel gehen. Taktisch wird sich nicht allzu viel ändern. Die Mannschaft wird auf zwei bis drei Positionen verändert, da es Rückkehrer gibt. Fehlen werden aber definitiv Manuel Ferber, Florian Bauer, Jonas Bissinger, Ivan Radovic und der rotgesperrte Wantataen.

ESV-Dahoam: Wie lautet Dein Saisonziel. Was kannst Du mit Deiner Mannschaft erreichen?
Seyberth: Das Saisonziel ist es die Mannschaft einfach voran zu bringen und besser zu machen. Ich werde es sicher nicht schaffen jeden Spieler jeden Tag ein wenig besser zu machen, wie Klinsmann es wollte. Am Ende wird man dann sehen was dabei rauskommt. Ich denke, wir sollten mit dem Abstieg nichts zu tun haben und ein Aufstieg wäre völlig utopisch. Dazwischen ist alles möglich. Zufrieden wäre ich mit Platz vier bis fünf.

ESV-Dahoam: Was fehlt in Deinen Augen noch beim ESV München?
Seyberth: Es fehlt so ein Mädchen für alles. Ein Urgestein, ein Fußballverrückter der für die Mannschaft alles tut. Spielberichte ausfüllen, Arztkoffer und Eis herrichten, Trikots zählen, Bälle aufpumpen. So ein echter Betreuer, bei dem sich die Spieler auch mal ausheulen können. Der wäre Gold wert und ich hatte ihn bislang auch fast immer in meiner Laufbahn als Spieler und Trainer. Vielleicht fühlt sich ja jemand angesprochen. Zudem wären noch ein paar Sponsoren recht nett, um die Ausrüstung optimieren zu können. Von Textilien über Bälle bis hin zu Spielführerbinden gibt es da noch Bedarf.

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